Nach dem 2. Weltkrieg wollten die Deutschen nicht zurückschauen, riefen die „Stunde Null“ aus, beschäftigten sich zunächst mit dem Wiederaufbau sowie in folgenden Wirtschaftswunderzeiten mit kollektiver Verdrängung und Verharmlosung. Dies hat sich 75 Jahre nach Kriegsende gewandelt, sieht man von ewig Gestrigen ab. In Medien und Schulungsmaterialien erfolgt inzwischen eine Aufarbeitung und Vermittlung.
Es reicht aber nicht aus, Geschehnisse, Ursachen, Verantwortlichkeiten bei der Nazi-Führungselite in Berlin zu verorten. Der Verein „Förderung der Erinnerungskultur – Viersen 1933-45“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Spuren auf lokaler Ebene nachzugehen.
Wie erging es geistig behinderten Mitmenschen, Juden, Christen, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuellen, Sinti und Roma in unserer Stadt? In welchem Umfang wurden Kriegsgefangene und Verschleppte in hiesigen Fabriken und Bauernhöfen zur Zwangsarbeit genötigt? Was geschah in der Reichspogromnacht in Viersen, speziell in Süchteln? Gab es mutige Menschen, die Verfolgte versteckten? Wurden Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen? Sind überhaupt Unterlagen vorhanden oder wurden sie gezielt vernichtet? Welche Geschichte kann die „Königsburg“ erzählen?
Julietta Breuer, Mirko Danek, Uwe Micha und Manfred Budel vom Vorstand des Vereins „Förderung der Erinnerungskultur – Viersen 1933-45“ geben Antworten und stellen diverse Aktivitäten und Kooperationen vor.